Kopfschmerzen vom Nacken ausgehend

KOPFSCHMERZEN VOM NACKEN AUSGEHEND

 

Kopfschmerzen die vom Nacken ausstrahlen

 

Schmerzen am Hinterkopf oder Schmerzen die von hinten über den Kopf ziehen, werden meist von den Betroffenen als Kopfschmerzen vom Nacken bezeichnet. Wenn bildgebende Verfahren wie MRT oder Röntgen ohne Befund geblieben sind, so lautet oftmals eine diffuse Erklärung „das kann von der Halswirbelsäule kommen“. Doch was sind konkret die Ursachen und Mechanismen, die zu Kopfschmerzen vom Nacken führen und wie werden sie behandelt? Dieser Artikel soll Aufschluss darüber geben.

 

SYMPTOME

 

Viele Menschen, die über Kopfschmerzen im Nacken klagen, wachen schon morgens mit den Beschwerden auf. Die Schmerzen können ein- oder beidseitig auftreten und zwischen den Seiten wechseln.

 

Wenn die Schmerzen vom Nacken tagsüber auftreten, werden als auslösendes Moment oftmals langanhaltende Positionen beschrieben, in denen der Kopf gehalten werden musste. Es gibt viele Bezeichnungen für Schmerzen die vom Nacken kommen. Einige bezeichnen sie rein als Kopfschmerzen vom Hinterkopf, andere als Nackenschmerzen oder Nackenverspannungen.

 

Am häufigsten sind es ziehende Schmerzen entlang einer Linie, die vom Nacken über den Hinterkopf bis zur Mitte des Kopfes ziehen. Es kann sich aber auch um stechende Schmerzen auf Höhe des zweiten Halswirbels oder direkt am Hinterkopf handeln. Meist sind die von den Betroffenen beschriebenen Bahnen oder Punkte auf Druck schmerzhaft. Sie drücken dann meist intuitiv direkt am Hinterkopf, um die Schmerzen zu lindern. Aber viele berichten, dass kurz nach dem Drücken die Schmerzen meist unvermindert wieder einsetzen. Ein wenig Bewegen oder Dehnen des Halses oder des Kopfes verschafft vielen Nackenkopfschmerzgeplagten ein bisschen Erleichterung. In extremen Positionen, wie das Kinn auf die Brust nehmen oder extremes Drehen des Kopfes, verstärken sich die Beschwerden meist eher oder können dadurch provoziert werden.

 

URSACHEN VON KOPFSCHMERZEN VOM NACKEN

 

Betrachtet man die Beschwerden aus dem anatomischen Blickwinkel, so kommen vom Auftreten der Schmerzen der Trapezmuskel und ein Nerv als Verursacher in Frage. Beide ziehen von der Halswirbelsäule zum, bzw. über den Hinterkopf. Der Trapezmuskel verläuft von der Brustwirbelsäule über den Nacken bis zum Hinterkopf. In seinem Verlauf findet man häufig druckschmerzhafte Punkte oder Bahnen. Am Hinterkopf tritt ein Nerv über den Hinterkopf durch den Trapezmuskel, der vom zweiten Halswirbel kommt- der Nervus okzipitalis major.

 

Eine erhöhte Spannung am Nacken und am Rücken scheint eine Hauptursache für Kopfschmerzen vom Nacken zu sein. In vielen Theorien zur Entstehung spielen die Körperhaltung (zum Beispiel durch die Arbeitsposition) in Verbindung mit mangelnder Bewegung eine führende Rolle.

 

Andere Theorien in der Entstehung beziehen Spannungen im Kiefergelenk, Auffahrunfälle mit Schleudertrauma, Beckenschiefstände, die Sitzposition vor dem Monitor oder Spannungen der Schädelknochen und der innenliegenden Strukturen mit ein.

 

KIEFERGELENK, NACKEN UND KOPFSCHMERZEN

 

Die Spannungen im Kiefergelenk sollen sich auf den Nacken übertragen können, da es enge mechanische und nervale Verbindungen zwischen Kiefergelenk und Nacken gibt. Dabei ist kritisch anzumerken, dass das Kiefergelenk als Verursacher von Beschwerden seit ein paar Jahren sehr „in Mode“ ist.

 

Seit Ende 1990er Jahre scheint der Beckenschiefstand als Hauptursache von Beschwerden vom Kiefergelenk abgelöst worden zu sein. Waren es vor etwa 10 Jahren noch die Einlagen in den Schuhen, die vielen Menschen mit Nackenverspannungen, Rückenschmerzen und Kopfschmerzen vom Nacken verordnet wurden, so sind es heute mehrheitlich die sogenannten Bißschienen, die in vielen Haushalten (oft ungenutzt) herumliegen. Kieferfehlstellungen, falscher Biss, nächtliches Zähneknirschen, Mahlen mit den Kiefern tagsüber oder nach vorne Schieben des Unterkiefers gelten als Ursachen von Spannungen, die sich auf den Nacken fortsetzen können!

 

SCHLEUDERTRAUMA UND NACKENSCHMERZEN

 

Bei einem Schleudertrauma (meist im Rahmen eines Auffahrunfalls), kommt es zu ruckartigen Kräften auf den Bereich der oberen Halswirbelsäule und den Nacken, die sich in der Folge zu Beschwerden entwickeln können. Da der eingangs erwähnte Nerv, der über den Kopf zieht, vom zweiten Halswirbel kommt, werden Beschwerden im Verlauf des Nerven über den Hinterkopf als eine Folgeerscheinung von Spannungen durch die unnatürlichen Kräfte des Auffahrunfalls auf den Wirbel und das umliegende Gewebe interpretiert.

 

BECKENSCHIEFSTAND UND NACKENKOPFSCHMERZEN

 

In der manuellen Behandlung nach der Osteopathie wird eine enge Beziehung zwischen den Beckenknochen und dem Warzenfortsatz (Knochen hinter dem Ohr) gesehen. Mit dem Aufrichten im Babyalter erfolgt demnach eine andere Belastung des Beckens und eine leichte Drehung der Beckenschaufeln, während gleichzeitig der Kopfwendemuskel, durch Zug am Warzenfortsatz (Mastoid) letzteren ausbildet. Auf diese Weise wird eine Verbindung zwischen Asymmetrien des Beckens und einseitigen Kopfschmerzen vom Nacken hergestellt.

 

Asymmetrien können sich aber auch über die Muskulatur, wie beispielsweise den Hüftbeugemuskel (M. iliopsoas) auf die Wirbelsäule übertragen und bis zum Kopf fortsetzen. Auch so können einseitige Kopfschmerzen vom Nacken erklärt werden.

 

NATURHEILKUNDE BEI KOPFSCHMERZEN VOM NACKEN

 

In erster Linie sind aus naturheilkundlicher Sicht bei mechanisch auslösbaren Problematiken manuelle Verfahren wie Osteopathie, Rolfing oder das Fasziendistorsionsmodell (FDM) der therapeutische Ansatz der Wahl. Rolfing und Osteopathie schauen auf Asymmetrien, ungünstige Spannungsverteilungen oder Bewegungseinschränkungen im Organismus. Die mit den Händen erspürten oder durch Bewegungstests ergründeten Befunde dienen zum Auffinden der adäquaten Behandlung, die nicht immer unbedingt am Ort der Beschwerden erfolgt.

 

Für Patienten, die zum ersten Mal eine osteopathische Diagnose erfahren, ist es zum Teil befremdlich, wenn sie nach Symptomen wie Fußschmerzen oder Schulterstechen gefragt werden, die ja in ganz anderen Regionen liegen als die Kopfschmerzen.

 

Bei dem Fasziendistorsionsmodell (FDM) handelt es sich um ein Konzept, dass von dem us-amerikanischen Osteopathen und Notfallmediziner Dr. Stephen Typaldos D.O. begründet wurde. Dr. Typaldos kam durch erfolglose Behandlungen, die nach anatomischen oder palpatorischen Gesichtspunkten erfolgten, zu der Erkenntnis, dass Patienten die notwendige Behandlung selbst durch ihre Körpersprache angeben. Er fragte Patienten, was sie selbst als effektive Behandlung empfinden würden. So verfeinerte er im Laufe der Zeit durch seine Beobachtungen die therapeutischen Interventionen. Er fand sechs Beschwerdebilder: Triggerband, Kontinuumdistorsion, Faltdistorsion, Hernierter Triggerpunkt, Zylinderdistorsion und Tektonische Fixation. Er ordnete diese dem Bindegewebe, den Faszien, zu, weil sich die Wirkung durch die Behandlungen über dieses System gut erklären ließ.

 

Da es sich bei dem Kopfschmerz vom Nacken meist um ziehende Schmerzen entlang einer oder zweier Linien handelt, wird dies nach dem FDM als Verdrehung in den bandartigen Faszien gesehen und als Triggerband bezeichnet. Die stechenden Schmerzen am Hinterkopf werden als Störung im Knochen- Band- Übergang gesehen und als Kontinuum Distorsion bezeichnet. Die Behandlung erfolgt in beiden Fällen direkt mit dem Daumen. Und im Anschluss an die Behandlung wird die eingeschränkte oder schmerzhafte Bewegung sofort getestet.

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